Weltfrauentag: Interview mit Dr. Maria Steinmark

|   People

 

#AccelerateAction: Interview mit Dr. Maria Steinmark, Oberärztin im AllDent Zahnzentrum München Bayerstraße und Medizinische Regionalleitung Süd zum Weltfrauentag 2025

 

Welche Rolle spielen weibliche Vorbilder in Ihrer Karriere?

Meine Mutter ist ja auch Zahnärztin und hatte lange eine eigene Praxis. Ich habe also hautnah mitbekommen, wie das geht mit Arbeiten, Kindern und Familie in der Zahnmedizin. Ich habe dort auch angefangen zu praktizieren. Allerdings wollte ich immer in ein größeres Konstrukt, wo man gute, moderne Zahnmedizin mit mehreren Kollegen zusammen bieten kann. 

Bei AllDent war und ist Dr. Ivona Leventic mein Vorbild. Sie war vor fünfeinhalb Jahren meine Oberärztin. Heute ist sie Mitglied der Geschäftsleitung. Sie hat mich bestärkt und gefördert. Ihre sehr menschliche Art, Teams zusammenzuhalten und unangestrengt zu führen, spricht mich sehr an.

 

Braucht es aus Ihrer Sicht Mentoringprogramme für Frauen?

Ja und Nein. Gesamtgesellschaftlich sollten Frauen sicher mehr gefördert werden. In unserem Beruf geht es jedoch darum, dass die Kollegen fachlich gut sind, egal ob Männer oder Frauen. Wir haben ein Mentoringprogramm, das unabhängig vom Geschlecht ist - gerade für neue Kollegen und Kolleginnen ein Geschenk! Neben dem Oberarzt als Ansprechpartner in fachlichen Fragen gibt es zusätzlich noch Kollegen oder Kolleginnen als Mentoren. Die kann man beispielsweise im Behandlungszimmer dazuholen. Die kennen sich in unseren Praxisstrukturen aus und sind im Ärztezimmer ganz unkompliziert für kleinste Detailfragen greifbar. Das ist sicher indirekte  Frauenförderung. Denn unsere Teams sind zum größten Teil weiblich. Und meine Kolleginnen erlebe ich als sehr selbstbewusst – Vorbilder mit und ohne Mentoring.

 

Definieren Frauen Karriere anders als Männer?

Nach meiner Erfahrung ist das so: Bevor in einer Beziehung Kinder kommen, sehen das beide Geschlechter gleich. Danach treten viele Frauen beruflich freiwillig zurück. Schade, denn ich bin als zweifache Mutter überzeugt, die Rolle schult Kernkompetenzen: Organisationsfähigkeit, Belastbarkeit und den Mut zu delegieren. Viele können aber auch mit dem herkömmlichen Begriff von Karriere nur durch Geld und Status nichts anfangen. Das stand schon in einer Publikation der Bertelsmann-Stiftung. 

Vielmehr soll sich die Rolle als leistungsorientierte Fachfrau mit anderen Rollen verbinden lassen, ob als Mutter oder Führungskraft. Gestaltungsspielräume und persönliche Weiterentwicklung werden immer wichtiger, kollegiale Zusammenarbeit und natürlich die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Für Frauen gehen Karriereschritte nicht immer nach oben, sondern auch zur Seite. Das gilt vor allem, wenn sie inhaltlich interessant sind. Bei uns gilt das beispielsweise für die Notdienst-Organisation, für eine fachlichen Spezialisierung, aber auch für ein Engagement als Mentorin.

 

Welche Tipps geben Sie jungen Zahnärztinnen für Ihre Karriere?

Am besten probieren Sie in den ersten zwei Jahren alles aus, was Sie können! Der Verdienst muss dabei nicht im Mittelpunkt stehen. So schult man seine Fertigkeiten, bekommt Erfahrung und Routine. Danach kann man sich Gedanken über Fort- und Weiterbildungen machen, vielleicht einen Facharzt oder ein postgraduales Studium draufsetzen. Das Soziale - gerade im Umgang mit Patienten - bekommt man auf so einem Weg quasi nebenbei mit. Möchte man aber in Führungsverantwortung gehen, finde ich eine erste Tätigkeit als Mentorin extrem hilfreich. Hier steht die Frage im Raum: „Wie gehe ich es an, wenn ich anderen etwas beibringen möchte?“ Die Verbindung von Fachkompetenz, Empathie und strukturiertem Arbeiten macht´s. Learning by doing.